Wozu RIGEL?


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A. STATUS QUO

Gegenwärtig (Stand: 2014) ist der Euro in Deutschland gesetzliches Tausch- und Zahlungsmittel. Dass der Euro darüber hinaus auch als Wertmaßstab und Recheneinheit gilt, ist einigermaßen erstaunlich, da ihm zumindest eine dafür zwingend notwendige Grundvoraussetzung fehlt: Er ist nicht wertstabil. Der Wert des Euros unterliegt in Deutschland einer kontinuierlichen Schrumpfung - dieser Wertverlust ist auch als Inflation bekannt. Eine Einheit, die selbst eine Variable ist, kann jedoch niemals Maßstab sein - dies gilt für eine inflationierende (oder deflationierende) Währung genauso wie für einen schrumpfenden (oder wachsenden) Zollstock.

B. ÜBER INFLATION

Dass der Euro nicht wertstabil ist, ist allgemein bekannt: Um den scheinbar unaufhaltsamen Schrumpfungsprozess quantifizieren zu können, wird Monat für Monat in einem überaus aufwandigen Prozess die offizielle Inflationsrate erhoben.

Würde man die solcherart ermittelten Daten im Alltag berücksichtigen, ließen sich auch anhand des Euros reale Wertentwicklungen berechnen - dieser Umstand wird jedoch in der Praxis regelmäßig vergessen: In der Öffentlichkeit werden nominelle Preiserhöhungen, auch wenn sie unterhalb der Inflationsrate liegen, hartnäckig als Teuerungen bezeichnet, während nominelle Zuwächse bei Gehältern und Pensionen üblicherweise als Erhöhungen verstanden werden, selbst wenn ihr Realwert angesichts höherer Inflationsraten de facto abgenommen hat. Am stärksten beeinträchtigt ist jedoch die langfristige Perspektive: Wo ein unabhängiger Wertmaßstab fehlt, muss der Überblick über die Wertentwicklung eines von Inflation betroffenen Zahlungsmittels unweigerlich verloren gehen.

Hinzu kommt, dass die Formel, nach der die offizielle Inflationsrate ermittelt wird, dem neutralen Betrachter mehr als fragwürdig erscheinen muss. Die aktuellen Methoden der Inflationsberechnung (hedonische Preise, Surrogatansatz, geometrische Gewichtung und Interventionbereinigung) zielen vor allem darauf ab, zu nominal niedrigen Inflationsraten zu gelangen: In Zeiten knapper Budgets mag damit dem Staat gedient sein, dem dadurch umfangreichere Erhöhungen von kollektivvertraglichen Gehältern und Pensionen erspart bleiben - wer Wert auf Präzision legt, kann damit jedoch kaum zufrieden sein.

C. DER RIGEL ALS ALTERNATIVE

Beim RIGEL handelt es sich um eine Rechnungswährung, die - anders als der Euro - wertstabil ist und sich somit als Wertmaßstab eignet. Ausdrücklich betont wird, dass es sich beim RIGEL um eine Recheneinheit handelt und nicht um ein Tausch- und Zahlungsmittel. (Die Schöpfung eines Zahlungsmittels ist in Deutschland das Privileg privater Banken, und eine Verletzung dieses Privilegs wäre nach deutschem Recht illegal.)

Mit dem RIGEL-Projekt werden zwei Ziele verfolgt:

1. Die Wertveränderungen der in Umlauf befindlichen Tausch- und Zahlungsmittel sichtbar zu machen.

Obwohl bekannt ist, dass der Euro sukkzessive an Wert verliert, wird dieses Wissen in aller Regel nicht im Alltag angewendet. Mit der Einführung eines stabilen Wertmaßstabs ist dies auch nicht länger nötig: Warenpreise, Mieten, Gehälter und Pensionen, die einmal in RIGEL vereinbart wurden, haben langfristig Bestand - die Bezahlung kann tagesaktuell in Euros (oder einer anderen Währung) erfolgen. Indem Darlehen in RIGEL berechnet werden, wird nicht nur eine wertgesicherte Rückzahlung garantiert, sondern auch eine klare Linie zu mit Gewinnabsicht verbundenen Zinszahlungen gezogen.

Erst die Möglichkeit, wertstabile Preise festzusetzen, führt zu einer wirklichkeitsnahen Wahrnehmung der finanziellen Realitäten: In einer Gesellschaft, in denen viele Preise und Gehälter dem politischen Dialog unterworfen sind, ist eine solche Transparenz eine wichtige Voraussetzung für die Einhaltung demokratischer Grundwerte.

2. Möglichen Währungsalternativen einen stabilen Orientierungspunkt zu bieten.

Neben einer restriktiven Gesetzeslage, die es Alternativwährungen de facto unmöglich macht, mit dem gesetzlichen Zahlungsmittel zu konkurrieren, kämpfen alternative Tauschmittel auch noch mit dem Problem, dass es neben dem Euro keinen unabhängigen Wertmaßstab gibt: Mit der Schaffung eines solchen Wertmaßstabes wird in dieser Hinsicht wichtige Grundlagenarbeit geleistet. Da der RIGEL von jeder in Umlauf befindlichen Währung abgeleitet werden kann, ist er vom Euro unabhängig.

D. BERECHNUNGSMETHODE

Aufgrund der erwähnten Mängel bei der offiziellen Inflationsermittlung wird für die Berechnung des RIGEL eine alternative Methode herangezogen: Die Quantitätstheorie. Wie mit allen anderen Methoden zur Inflationsberechnung kann auch mit der Quantitätstheorie lediglich ein Näherungswert gewonnen werden - dieser ist jedoch frei von politischer Einflussnahme und gilt für alle Bevölkerungsgruppen gleichermaßen.

Zur Berechnung des RIGEL werden Daten der deutschen Bundesbank herangezogen. Die angenommene Geldmengenentwicklung entspricht dem gleitenden Dreimonatsschnitt aus folgender Zeitreihe:

Zeitreihe BBK01.TSD303O: Geldmenge M3 (ab 01/2002 ohne Bargeldumlauf, ab 06/2010 korrigiert um Repos mit CCP) / Deutscher Beitrag / Bestand am Monatsende / saisonbereinigt

Für die Wachstumsraten der Monate Januar, April, Juli und Oktober werden die offiziellen Quartalsdaten verwendet - die Zahlen für die dazwischen liegenden Monate entsprechen Mittelwerten:

Zeitreihe BBK01.JBB000: VGR-D-Ges / Gesamtwirtschaftliche Übersicht / Kettenindex / Bruttoinlandsprodukt / saison+kalenderbereinigt

Ein Kurs für den RIGEL ist ab 2002 verfügbar. Da die für die Berechnung benötigten Wirtschaftsdaten nicht tagesaktuell zur Verfügung stehen, basieren die neuesten Daten auf Schätzungen (vorläufige Daten sind mit einem *Stern versehen).

E. VORBILDER UND NACHAHMER

Die Idee einer stabilen Rechnungswährung ist nicht neu - in Chile etwa findet seit Jahrzehnten der Unidad de Fomento Verwendung, für dessen Berechnung allerdings die offiziellen Inflationszahlen herangezogen werden. Eine Liste mit Alternativen aus anderen Länder findet sich auf www.measuresofvalue.com (folgt in Kürze).

F. KONTAKT

Rigel.de ist ein Projekt von Stefan Micke. Für Fragen oder Anregungen benutzen Sie bitte das Kontaktformular.

G. HAFTUNGSAUSSCHLUSS

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